27.07.2013

Parlamentarische Kontrolle bei Rüstungsexporten stärken

Aktuelle Debatten um den Export von Panzern nach Saudi-Arabien und Waffenlieferungen an syrische Rebellen haben das Interesse am Thema Rüstungsexporte erhöht. Aus Sicht der Jungen Liberalen ist dies ein wichtiges Thema, bei dem viele unterschiedliche Ziele in Einklang gebracht werden müssen.  Oberste Maßgabe muss sein, dass deutsche Rüstungsgüter nicht als Mittel der Repression von Bürgern durch einen Staat dienen dürfen. In Konfliktsituationen, bei denen sich, wie in Syrien, mehrere Bevölkerungsgruppen gegenüberstehen, ist eine genaue Bewertung der Lage häufig nur schwer möglich. Waffen dürfen nicht in Konfliktregionen geliefert werden, wenn starke Zweifel über ihren tatsächlichen Endverbleib bestehen. Dem gegenüber steht jedoch, dass die gezielte Unterstützung von Verbündeten auch in instabilen Weltregionen möglich sein muss. Militärische Stärke kann zur Sicherung von Stabilität und Sicherheit in einer  Region wie für die Durchsetzung europäischer und deutscher geopolitischer Interessen notwendig sein. Auch darf der Einfluss von Exporten auf den Erhalt wehrtechnischen Know-Hows in Deutschland nicht unterschätzt werden. In diesem Zusammenhang ist die Ausfuhr von Rüstungsgütern an Partnerländer essentiell für die die zukünftige europäische und deutsche Einsatz- und Verteidigungsfähigkeit.
Aus diesen Gründen sehen die Jungen Liberalen die Notwendigkeit der bisherigen Praxis klar gegeben, bei jeder Exportfreigabe eine konkrete Einzelfallentscheidung zu treffen, die es dem Bundessicherheitsrat in Fällen größerer Tragweite ermöglicht, die besonderen Umstände des Einzelfalls zu berücksichtigen. Auch erkennen die Jungen Liberalen den Bedarf der Geheimhaltung für solche sensiblen Entscheidungen an. Der Bundessicherheitsrat erscheint daher als das geeignete Gremium für diese schwierigen Abwägungsprozesse.
Dennoch bedarf es im Sinne der Gewaltenteilung einer stärkeren Kontrollmöglichkeit durch das Parlament. Die Jungen Liberalen fordern daher die Schaffung eines zur Geheimhaltung verpflichteten Parlamentsausschusses mit umfangreichen Informationsrechten bei Entscheidungen zu Rüstungsexporten. Dieser Ausschuss ist bereits im laufenden Genehmigungsverfahren über die genauen Umstände des Verkaufsvorhabens zu informieren. Vorbild kann das Parlamentarische Kontrollgremium für den Bereich der Geheimdienste sein.

Die Jungen Liberalen sehen darüber hinaus ein berechtigtes Interesse der Öffentlichkeit, zeitnah über Rüstungsexporte informiert zu werden. Daher ist die derzeitige öffentliche Berichtspraxis zu überprüfen. Verkäufe sollen bereits zu Beginn des folgenden Jahres und mit einer umfassenden Entscheidungsbegründung versehen im regelmäßig abzufassenden Rüstungskontrollbericht auftauchen.

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