Mit der „Dithmarscher Landeszeitung“ hat unser Bundesvorsitzender Konstantin sich über seinen Weg zu uns, seine Kernthemen und das Parteiprogramm der FDP unterhalten. Das Interview möchten wir Euch natürlich noch vorenthalten!
Moin moin und willkommen in Dithmarschen.
Konstantin: Vielen Dank.
Waren Sie schon einmal hier?
Konstantin: Ich glaube nicht. Ich habe länger in Hamburg gewohnt, aber war nie in Dithmarschen. Ich habe immer mal wieder ein bisschen Wahlkampf in Schleswig- Holstein gemacht, aber vorwiegend an der Ostküste.
Was genau führt Sie an die Westküste?
Konstantin: Wir haben als Junge Liberale einmal im Jahr unsere Sommerakademie, bei der wir junge Menschen ein verlängertes Wochenende lang zusammenbringen und über ein politisches Thema diskutieren. Das machen wir immer in sogenannten Ferienregionen. Denn das macht es leichter, ein schönes Rahmenprogramm zu bieten. Dieses Jahr sind wir vier Tage in Tönning. Zusammen mit verschiedenen Jugendorganisationen diskutieren wir über unterschiedliche politische Fragen. Insgesamt haben sich zehn Organisationen angemeldet. Dazu gehören unter anderem die Junioren des Handwerks und die jüdische Studierendenunion. Ich halte in Tönning einen Vortrag über die politische Teilhabe von Jugendlichen.
Ist das der Wahlkampfauftakt der FDP an der Westküste?
Konstantin: Ne, das ist politische Jugendarbeit. Das hat nichts mit Wahlkampf zu tun. Da müssen wir immer genau aufpassen, dass wir das trennen. Wenn ich Redaktionsbesuche mache, ist das schon Teil des Vorwahlkampfs, aber die Sommerakademie zählt nicht dazu.
Dithmarschen ist nicht unbedingt eine Hochburg der Liberalen. Wenn sich junge Menschen hier politisch engagieren, dann meist bei der Jungen Union oder den Jusos. Sie sind auch auf dem Land aufgewachsen. Wie sind Sie bei den Jungen Liberalen gelandet?
Konstantin: Da muss etwas schiefgelaufen sein (lacht). Ich habe mich relativ früh für Politik interessiert. Das kam durch Diskussionen zu Hause und in der Schule. Eines Samstagmorgens bin ich bei uns auf dem Marktplatz auf einen Stand der Jungen Liberalen gestoßen, bin dort ins Gespräch gekommen und habe so ein paar Leute kennengelernt. Die haben danach etwas gemacht, was für junge Menschen auf dem Land extrem wichtig ist: Sie haben gesagt, dass sie mich für Veranstaltungen der FDP von zu Hause abholen. Dann ist Westerwelle in der Nähe aufgetreten, da haben sie mich mitgenommen, später dann auch zu schulpolitischen Veranstaltungen, und ich konnte ein bisschen im Wahlkampf mithelfen. Ich hatte relativ früh das Gefühl, dass die FDP mein Engagement wertschätzt, ernst nimmt und mir die Chance gibt, eigene Ideen auszuprobieren. Das hat mich überzeugt. Mit der politischen Ausrichtung der Liberalen konnte ich mich sehr gut identifizieren.
Was sind denn die Themen gewesen, die Sie bei den Liberalen überzeugt haben?
Konstantin: Ganz klar das Thema Bildungspolitik. Ich habe an meiner eigenen Schule so viele Dinge gesehen, die man besser hätte lösen können, wenn die Schule vor Ort mehr Freiheiten gehabt hätte. Da hat mir das FDP-Programm sehr zugesagt, insbesondere der Punkt der „eigenverantwortlichen Schule“. Der sah vor, dass Schüler im AG-Bereich viel mehr selbst machen können. Ich habe an meiner Schule Theater gespielt und Nachhilfe gegeben und hatte immer das Gefühl, dass in Bildungsinstitutionen mehr steckt, und man diesen Schatz heben kann, wenn man die Schulen vor Ort mehr selbst entscheiden lässt. Bildungspolitik und die Partizipation junger Menschen waren damals die Inhalte, die mich politisiert haben.
Sie sind 28 Jahre alt, Juli- Bundesvorsitzender und Beisitzer im FDP-Bundesvorstand. Sehen Sie sich eher als Jungliberaler oder als FDP-Politiker?
Konstantin: Ganz klar als Jungliberaler. Ich bin nur im Bundesvorstand, weil ich Bundesvorsitzender der Jungen Liberalen bin. Man rutscht in den FDP-Vorstand rein über die Julis. Ich glaube, ohne die Jungen Liberalen hätte ich den Weg zur FDP nicht gefunden. Für viele Menschen sind die Julis ein entscheidender Grund, die FDP zu wählen. Das Verhältnis zwischen uns und der Mutterpartei ist sehr erwachsen. Manchmal habe ich das Gefühl, die CDU kann machen, was sie will, und die Junge Union applaudiert immer noch. Die SPD kann machen, was sie will, und die Jusos finden es sowieso blöd. Das ist bei uns anders.
„Für viele menschen sind die julis ein entscheidender grund, die fdp zu wählen.“
Konstantin im Interview
Stehen die Jungen Liberalen links oder rechts von der FDP?
Konstantin: Das kann man nicht sagen. Uns ist wichtig, dass die FDP einen umfassenden Liberalismus vertritt. Wir wollen, dass die Liberalen nicht nur der Arbeitskreis Freiheit der CDU sind. Wir wollen unsere eigenen Inhalte durchsetzen.
Was sind heute die Kernthemen, für die Sie eintreten? Warum sollte man Konstantin Kuhle und die FDP wählen?
Konstantin: Ich möchte mich dafür einsetzen, dass wir bei der Digitalisierung aller Lebensbereiche einen großen Schritt nach vorne machen. Wir erleben durch die Art und Weise, wie wir einkaufen, wie wir lernen und arbeiten, dass die Digitalisierung immer mehr in unserem Leben verändert. Gleichzeitig schlägt sich dieser Veränderungsprozess in der Politik kaum nieder. Wenn wir wollen, dass junge Menschen in Zukunft auf dem Land leben, arbeiten und eine Familie gründen, müssen wir dafür sorgen, dass schnelles Internet Teil der Grundversorgung wird. Da muss dringend etwas dran gemacht werden. Unser Grundanliegen ist, Deutschland zu modernisieren. Die Digitalisierung ist ein großer Teil davon.
„Unser grundanliegen ist, deutschland zu modernisieren. die digitalisierung ist ein großer teil davon.“
Konstantin im Interview
Wenn man das Parteiprogramm der FDP überfliegt, stößt man oft auf das Wort „neu“. „Denken wir neu“ und „Nie war mehr Anfang als jetzt“ sind die großen Slogans Ihrer Partei. Liegt das daran, dass die FDP bei den vergangenen Bundestagswahlen miserabel abgeschnitten hat, und mehr oder weniger totgesagt wurde?
Konstantin: Klar. Fast vier Jahre lang haben wir darüber nachgedacht, was uns überhaupt ausmacht, und wie wir das den Leuten klarmachen können. Da, wo die SPD für Gleichheit steht, die CDU für Sicherheit und die Grünen für Ökologie, steht die FDP für Modernität und Fortschritt. Viele Dinge, die in den vergangenen 60 Jahren Bundesrepublik vorangebracht wurden, haben sich irgendwann mal Liberale ausgedacht. Vier Jahre durften wir auf Bundesebene nicht mitspielen. Wir sind deshalb etwas ungeduldig und haben klare Vorstellungen zum Fortschritt und zur Modernisierung, die in Berlin nicht angemessen vertreten werden.
Wenn die FDP 2013 abgemeldet war, wo steht Ihre Partei kurz vor der Bundestagswahl denn aktuell?
Konstantin: Der Unterschied zwischen der FDP von 2013 und 2017 ist an zwei Dingen deutlich zu erkennen: Das erste ist Teamwork. Wir arbeiten nicht mehr gegeneinander, sondern miteinander. Das zweite ist Optimismus. Wenn man so schwere Zeiten durchgemacht hat, kann einen so schnell nichts mehr schocken. Ich glaube, dass wir optimistisch sein können mit Blick auf die Bundestagswahl. Allerdings ist der Einzug der FDP noch nicht sicher. Wir müssen uns alle zusammen weiter anstrengen.
Wie viel Prozent der Stimmen brauchen Sie, um in den Bundestag zu kommen?
Konstantin: Ich brauche 8,6 Prozent in Niedersachsen, um reinzukommen. Momentan liegen wir im Bundestrend zwischen 8 und 9 Prozent. Es bleibt also spannend. Nicht zuletzt, weil in meinem Wahlkreis in Göttingen auch Thomas Oppermann (Vorsitzender der SPD-Fraktion im Bundestag, Anm. d. Red.) und Jürgen Trittin (ehemaliger Umweltminister und aktuell MdB der Grünen, Anm. d. Red.) kandidieren.
Westerwelle, Scheel und Genscher– drei große Liberale sind im vergangenen Jahr gestorben. Spürt man in der FDP eine Lücke, die dadurch entstanden ist?
Konstantin: Hans-Dietrich Genscher und Walter Scheel waren aus dem operativen Geschäft schon sehr lange raus und standen als Ehrenvorsitzende eher als Ratgeber bei wichtigen Fragen zur Seite. Im Alltag haben sie nicht mehr eine so große Rolle gespielt. Der Tod von Guido Westerwelle war für uns Julis tragisch, da er der zweite Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen war. Dadurch hatte er immereine entscheidende Verbindung zu uns. Eine Sache, die wir aber durch Genscher und Westerwelle gelernt haben, ist, dass man das Thema Außenpolitik glaubwürdig personell besetzen muss. Da haben wir zurzeit mit Alexander Graf Lambsdorff jemanden, der das sehr gut macht.
„Eine Sache, die wir durch genscher und westerwelle gelernt haben, ist, dass man das thema aussenpolitik glaubwürdig personell besetzen muss.“
Konstantin im Interview
Sie sind 28 Jahre alt. Wo wollen Sie noch hin? Was haben Sie noch für Ziele?
Konstantin: Ich würde sehr gerne meine Ideen und meine Energie voll in den politischen Bereich investieren. Ich würde mich freuen, wenn das jetzt bei der Bundestagswahl klappt. Wenn es nicht klappt, wäre das auch kein Beinbruch. Ich habe Bock drauf, das zu machen. Ich bin aber auch froh, dass ich meine Ausbildung abgeschlossen habe. Ich bin nun als Rechtsanwalt zugelassen und habe die Möglichkeit, in anderen Bereichen zu arbeiten.
Kommen Sie nochmal nach Dithmarschen?
Konstantin: Klar, ich habe ja noch nicht so viel gesehen.
Was verbinden Sie mit dem Wort Dithmarschen?
Konstantin: Das kann ich mit einem Wort beantworten: Bier. Mein ehemaliger Mitbewohner in Hamburg hat immer einen Kasten Dithmarscher auf dem Balkon stehen. Das hat mir immer sehr gut geschmeckt.
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