Dafür hatte uns Claus Gramckow, Repräsentant der Stiftung für die USA und Kanada, ein proppenvolles Programm zusammengestellt und dabei mit der Qualität der Referenten nicht gegeizt. Amy Decay etwa, ehemalige Geschäftsführerin des Democratic National Committee (DNC) (2014-2016), sprach mit uns über die Rolle der Parteien in den USA und Terry Nelson, der Political Director der Bush/Cheney Kampagne 2004 war, klärte uns über die Entwicklungen im Wahlkampfmanagement auf. Die Leiterin von Organizing for Action, Ashley Pinedo, machte mit uns einen Train-the-Trainer-Workshop und bei Mitch Stewart lernten wir viel über den sogenannten „Grass Roots“-Wahlkampf. Mitch war sog. „Battleground States Director“ in Obamas Wiederwahlkampagne 2012.
Daneben besuchten wir aber auch verschiedene Institutionen in Washington D.C. Die Hauptquartiere von DNC und RNC standen auf dem Programm, ebenso wie ein Besuch im Facebook Office D.C. und eine obligatorische Führung durch den Kongress.
Zudem machten wir Ausflüge nach Virginia, wo wir ein “Get-Out-The-Vote” (GoTV) Büro Clinton/Kaine besuchten, sowie ein Republican Victory Center: Trump/Pence. In Maryland durften wir bei einer Wahlkampfveranstaltung mit dem demokratischen Kandidaten für den Senat, Chris van Hollen, in der Seniorenresidenz „Leisure World“ und einer Podiumsdiskussion in der Cafeteria der Thurmont Middle School erfahren, dass viele Dinge eben doch sehr ähnlich sind wie in Deutschland. Bei dem Podium trafen wir zum ersten Mal auch eine Kandidatin der Green Party, sowie einen Vertreter der Libertarians, deren Engagement im amerikanischen two-parties-one-shot-System besonderen Respekt verdient.
„Bei dem Podium trafen wir zum ersten Mal auch eine Kandidatin der Green Party, sowie einen Vertreter der Libertarians, deren Engagement im amerikanischen two-parties-one-shot-System besonderen Respekt verdient.“
Ria in ihrem Bericht aus den USA
Wegen dieses Systems, aber auch wegen des unterschiedlichen Datenschutzlevels, der massiv höheren Wahlkampfbudgets oder dem Erfordernis der Wählerregistrierung lassen sich die Wahlkampfmethoden kaum 1:1 auf unseren Wahlkampf in Deutschland übertragen. Was wir aber mitgenommen haben ist einerseits ein immenses Maß an Professionalisierung: Kein Wahlkämpfer muss/darf sich auf die Straße stellen ohne mindestens einmal die Grundregeln von Wähleransprache und Infostand-Best Practice gehört zu haben. Das geht auch bei uns! Andererseits gibt es einen starken strategischen Fokus. Auch wir sollten uns öfter fragen, ob diese oder jene Wahlkampfmaßnahme nicht manchmal eher eine Wahlkämpferbeschäftigungsmaßnahme ist.
„Auch wir sollten uns öfter fragen, ob diese oder jene Wahlkampfmaßnahme nicht manchmal eher eine Wahlkämpferbeschäftigungsmaßnahme ist.“
Ria in ihrem Bericht aus den USA
Wir müssen kritisch überlegen, ob ein Infostand eine über seinen Selbstzweck hinausgehende Wirkung hat und wie viele Menschen wir mit welchem Zeitaufwand wie vielleicht effektiver erreichen können, wozu insbesondere der Einsatz von Mailing-Listen und sozialen Medien gehört. Gerade wir als Jugendorganisation einer kleinen Partei sollten in puncto Kreativität und Effektivität immer einen Schritt voraus sein.
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