Am Rande unseres 54. Bundeskongresses in Oberhausen wird es zum ersten Mal einen Start-up-Wettbewerb geben, bei dem junge Gründerinnen und Gründer ihre Ideen einer hochkarätigen Jury vorstellen können. Als Preis winkt eine professionelle Beratung durch ProjectTogether. Dessen Gründer Philipp von der Wippel wird dabei mit in der Jury sitzen und die Ideen bewerten. Im Vorfeld sprachen er und unser Bundesvorsitzender Konstantin über ProjectTogether, die Notwendigkeit von Gründerförderung und den gesellschaftlichen Wert einer ausgeprägten Gründerkultur. Lies hier das ganze Interview.
Ziel von ProjectTogether ist es, dem Ideenverlust vorzubeugen. Was genau ist damit gemeint?
Philipp: Viele junge Menschen machen sich Gedanken über gesellschaftliche Probleme und haben richtig gute Ideen, wie man diese lösen könnten. Doch nur wenige packen ihre Ideen wirklich an. Die meisten sehen zu viele Hürden und trauen sich nicht zu, aus ihrer Idee ein Projekt zu machen. Genau dort setzt ProjectTogether an.
ProjectTogether sucht also permanent nach sogenannten Social Start-ups, also Gründungsinitiativen mit sozialem Antrieb. Konstantin, warum liegt das auch den Jungen Liberalen am Herzen?
Konstantin: Start-ups und Gründungen sind ein Herzensthema der Jungen Liberalen. Der Ideenreichtum junger Menschen ist ein riesiges Potential, das wir noch viel stärker entwickeln müssen. Als Jugendorganisation der Individualisten glauben wir: Viele gesellschaftliche Probleme lassen sich nicht durch die Politik lösen, sondern gerade Gründerinnen und Gründer geben hier häufig entscheidende Impulse. Unternehmerisches Handeln und gesellschaftlicher Fortschritt gehören für uns unbedingt zusammen.
Wie genau hat man sich das Coaching durch ProjectTogether vorzustellen? Wer kann sich bewerben und wie läuft es ab?
Philipp: Jeder, der eine Idee mit gesellschaftlichem Antrieb hat, kann sich bei ProjectTogether über die Webseite für ein viermonatiges Telefon-Coaching bewerben. Der Project Coach begleitet den Projektgründer in der Anfangsphase dabei, sein Projekt zu strukturieren und die ersten Schritte zu gehen. Neben Struktur, Motivation und Expertise bekommt der Projektgründer Zugang zu dem hochwertigen Netzwerk von ProjectTogether.
Was unterscheidet Sozialunternehmer bzw. die Gründung von Social Start-ups von klassischen Unternehmensgründungen? Was sind spezielle Herausforderungen? Was ist vielleicht einfacher?
Philipp: Ich denke, das Großartige aber auch Herausfordernde an Social Startups ist es, dass sie gesellschaftliche Innovation mit unternehmerischem Handeln schaffen. Ich habe oft das Gefühl, dass in Social Startups noch mehr Leidenschaft steckt, weil der Antrieb nicht primär ein monetärer ist, sondern etwas in der Gesellschaft zu verbessern. Dieser Idealismus steigert das eigene Durchhaltevermögen und ist hilfreich dabei, andere Teammitglieder und auch Geldgeber mitzureißen. Gleichzeitig ist es aber auch eine Herausforderung, dem gesellschaftlichen Ziel gerecht zu werden, ohne dabei das Finanzielle aus den Augen zu verlieren. Nur die besten Social Startups schaffen es, ein Geschäftsmodell zu entwickeln, das der „Social Mission“ nicht zuwiderläuft.
Welche Erfolge könnt ihr selbst bislang vorweisen? Und wie verlief euer eigener Weg von der Gründung bis heute?
Philipp: Bislang haben wir über 200 Projekte begleitet. Darunter sind sowohl kleine Projekte, die zeitlich beschränkt gewesen sind, als auch große Projekte, aus denen langfristige Programme und Organisationen geworden sind. Drei erfolgreiche Beispiele sind MentorMe, AIAS und Crowdguard. Wir selbst sind vor drei Jahren genauso gestartet wie die meisten Projekte: Wir haben entdeckt, dass sehr viel Potential an Ideen verloren geht, weil junge Menschen nicht die passende erste Anlaufstelle haben. Wir haben uns entschlossen, dafür eine Lösung zu bauen. Dann haben wir durch Trial-and-error immer weiter getestet, wie wir ein Angebot schaffen können, das Projektgründern wirklich hilft. Es ist entscheidend, sich selbstkritisch mit der Realität so früh wie möglich auseinander zu setzen, anstatt sich Luftschlösser an Gedanken zu bauen. Wir haben selbst erfahren, wie wichtig Mentoring ist. Der Blick von außen ist unverzichtbar, um immer wieder den nächsten Schritt klar zu bekommen. In der letzten Zeit war es für uns ein zentraler Schritt, uns im Markt einzuordnen, sprich den eigenen Platz in Mitten ähnlicher Angebote zu finden und mit bestehenden Playern zusammenzuarbeiten.
Was haben die Jungen Liberalen politisch vor, um Gründungen generell und Initiativen wie Project Together im Speziellen zu unterstützen? Was kann und muss die Politik hier machen?
Konstantin: Oft scheitern große Ideen an zu großen bürokratischen Anforderungen oder zu großer Angst vorm Scheitern. Genau hier muss die Politk ansetzen und Gründerinnen und Gründer untersützen. So fordern wir beispielsweise die Einführung eines Gründerstipendiums: Besonders begabte und innovative Unternehmer könnten durch ein Förderungswerk unterstützt werden, ohne dass sie Angst haben müssen, ihre Perspektive auf einen Studienabschluss zu verlieren. Außerdem muss das Thema Selbstständigkeit einen viel größeren Anteil im Schulunterricht bekommen.
Beim nächsten JuLi-Bundeskongress in Oberhausen wird es bei den JuLis zum ersten Mal einen Start-up-Wettbewerb geben. Warum und was wird die Teilnehmer erwarten?
Konstantin: Nach dem Motto „Practice what you preach“ wollen wir nicht nur über Start-ups und das Gründen reden, sondern etwas zu einer aktiven Gründerkultur beitragen. Der Start-up-Wettbewerb ist dabei ein erster Aufschlag, der die Zielrichtung für die kommende Zeit aufzeigt. Die Teilnehmer werden auf dem Bundeskongress am 8. April in Oberhausen ihre Ideen unserer Jury und dem Kongresspublikum vorstellen. Als Preis winkt der besten Idee eine professionelle Beratung durch ProjectTogether.
Mit ProjectTogether sitzt ihr bei diesem Wettbewerb in der Jury. Was hat euch dazu bewogen, den Wettbewerb der Jungen Liberalen zu unterstützen?
Philipp: Mit ProjectTogether haben wir gelernt, wie viele in unserer Generation das Bedürfnis haben, ein eigenes Projekt zu starten und sich darin selbst zu verwirklichen. Wir denken, dass es für Verbände und Parteien entscheidend ist, die Kraft der Eigeninitiative für sich zu verstehen und diese flexible Form des Engagements bei sich intern zu unterstützen. Daher haben wir uns gefreut, dass die Jungen Liberalen diesen Schritt machen. Wir glauben, dass alle Verbände sich daran inspirieren lassen können, mehr Gründermentalität bei sich intern zu integrieren.
Als Interessent erhältst Du unseren Newsletter, regelmäßige Insights und Einladungen zu Veranstaltungen bei Dir vor Ort. Du bleibst informiert und kannst in Ruhe bei uns reinschnuppern – um Dich für eine Mitgliedschaft zu entscheiden, wenn wir Dich überzeugt haben.
Als Mitglied hast Du alle Rechte und kannst so die JuLis am besten unterstützen. Du hast Stimmrecht bei Kongressen und Mitgliederversammlungen und kannst Anträge einreichen. Außerdem kannst Du für Vorstandsämter kandidieren und auf dem Bundeskongress sprechen.