Mental-Health-Initiative, jetzt!

Herr Lauterbach, wir haben ein Problem. Mental-Health-Initiative, jetzt.

In Deutschland sind jedes Jahr etwa 27,8 % der erwachsenen Bevölkerung von einer psychischen Erkrankung betroffen. Doch nicht einmal jeder Fünfte nimmt Kontakt zu einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten auf. Für die Betroffenen können psychische Erkrankungen schlimme Folgen haben: sie können eine tagtägliche Belastung sein, die Lebensqualität und physische Gesundheit mindern und die freie Entfaltung des Einzelnen hemmen. Im schlimmsten Fall enden psychische Erkrankungen tödlich.

Hinzu kommt, dass viele psychisch Erkrankte doppelt leiden: an ihrer Erkrankung und dem Stigma, das in weiten Teilen der Gesellschaft vorherrscht und es Betroffenen erschwert, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wer trotzdem Hilfe sucht, wird schnell enttäuscht. Die Wartezeiten auf ein Erstgespräch und einen Therapieplatz betragen für Kassenpatientinnen und -patienten mehrere Wochen bis Monate. Viele geben die Suche nach einem Therapieplatz auf – und beschönigen damit die Statistik des Gesundheitsministers. Die Coronapandemie und die teils überzogenen Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung haben dies weiter verschärft. Psychische Erkrankungen haben aufgrund der sozialen Isolation zugenommen, vor allem bei Kindern und Jugendlichen.


Derweilen tut Gesundheitsminister Karl Lauterbach: Nichts. In über einem Jahr Amtszeit hat er keinerlei Initiative gezeigt, sich des Problems anzunehmen. Wir Junge Liberale wollen nicht weiter zusehen. Die Untätigkeit des Ministers muss ein Ende haben. Deshalb fordern wir:

  • Die Ausweitung des Kostenerstattungsverfahrens: Als Sofortmaßnahme zur Verkürzung der Wartezeiten auf einen Therapieplatz wollen wir das Kostenerstattungsverfahren vereinfachen. Damit können Betroffene psychotherapeutische Leistungen auch bei Therapeutinnen und Therapeuten ohne Kassenzulassung einfacher in Anspruch nehmen. Künftig soll eine Bescheinigung durch eine Therapeutin oder einen Therapeuten im Erstgespräch ausreichen, um das Kostenerstattungsverfahren in Anspruch nehmen zu können. 
  • Erhöhung der Kassensitze für Psychotherapeutinnen und -psychotherapeuten sowie Kinder- und Jugendpsychotherapeutinnen und -therapeuten: Unser Ziel ist es, die Wartezeiten auf Erstgespräch und Therapieplatz auf unter vier Wochen zu verkürzen. Daher wollen wir die Anzahl der Kassensitze für Psychotherapeutinnen und -psychotherapeuten sowie für Kinder- und Jugendpsychotherapeutinnen und -therapeuten deutlich erhöhen.
  • Reform des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA): Der G-BA ist in seiner Aufgabe gescheitert, eine hinreichende Versorgung sicherzustellen. Deshalb müssen die Bedarfsplanung des G-BA und auch das Gremium als solches reformiert werden. Wir wollen, dass Vertreterinnen und Vertreter der Patienten im G-BA künftig ein Stimmrecht haben. Patientinnen und Patienten müssen gegenüber den Mitgliedern ein Petitionsrecht erhalten. Auch in der Bedarfsplanung braucht es Veränderungen: Nach wie vor gibt es eine hohe Dunkelziffer an Menschen mit psychischen Erkrankungen. In Zukunft muss auch diese Dunkelziffer in der Bedarfsplanung berücksichtigt werden.
  • Psychische Gesundheit an der Schule: Wir wollen im Rahmen des Startchancen-Programms sicherstellen, dass an allen teilnehmenden Schulen ausreichend Schulsozialarbeiterinnen und -sozialarbeiter sowie ein schulpsychologisches Beratungsangebot bereitstehen. 
  • Ausbildungsprogramm für ukrainische Geflüchtete: Krieg gehört zu den schrecklichsten und einschneidendsten Erfahrungen, die ein Mensch durchleben kann. Die Folgen können das gesamte zukünftige Leben beeinträchtigen. Wir wollen deshalb die Ukrainerinnen und Ukrainer, die ihr Land und ganz Europa so tapfer verteidigen, bei der Bewältigung dieser Folgen unterstützen. Ebenso wollen wir ein Stipendienprogramm für ukrainische Geflüchtete auflegen, um ihnen die Chance zu geben, zu Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten ausgebildet zu werden und entweder in Deutschland oder ihrer Heimat psychisch Erkrankten helfen zu können. 

Du kannst Unterstützen:

Während der Bundesgesundheitsminister untätig bleibt, möchten wir endlich auf das Thema Mentale Gesundheit aufmerksam machen. Oft ist Mentale Gesundheit ein Tabuthema. Das ist einer der Gründe, warum es im politischen und gesellschaftlichen Diskurs häufig untergeht. Wir wollen dieses Stigma brechen und Dir und Deiner Geschichte ein Sprachrohr geben.

Gemeinsam wollen wir zeigen, dass Mentale Gesundheit ein zentrales Thema Deutschlands Gesundheitspolitik sein muss. Teile jetzt deine Geschichte anonym und hilf uns dabei, auf Mentale Gesundheit aufmerksam zu machen. Den Link zum Formular findest Du hier