Unsere Position
- Hochschulen sollten sich dafür entscheiden können, nachgelagerte Studienbeiträge einzuführen
- Studentinnen und Studenten können dabei zunächst wie bisher kostenlos studieren. Sobald sie ein ausreichendes Einkommen erwerben, sollen sie jedoch einen Beitrag zur Finanzierung entstandener Kosten leisten
- Die Studienbeiträge stellen eine zusätzliche Einnahmequelle, keinen Ersatz für staatliche Mittel dar
- Sie dürfen weder direkt noch indirekt (etwa als Kürzungen im Hochschulbereich) in den allgemeinen Etat der Bundesländer fließen
- Es wird eine Deckelung der maximal zulässigen Höhe geben (FDP NRW fordert etwa 500 Euro)
- Über die Verwendung der Mittel soll in einem Gremium entschieden werden, in dem alle Statusgruppen vertreten sind
Unsere Argumentation
- Bildung ist eine Investition:
- Wer ein Studium abschließt, verdient nachweislich später im Durchschnitt mehr als ein Nicht-Akademiker
- Es wäre ungerecht, wenn z.B. nicht-studierte Handwerker über ihre Steuern den Akademikern von morgen ihr Studium finanzieren
- (das meinte übrigens schon Karl-Marx, der sich ebenfalls für Studiengebühren aussprach)
- Studienbeiträge verbessern Attraktivität und Leistungsfähigkeit der Hochschulen
- dazu ist nämlich eine umfangreichere Finanzausstattung notwendig
- schnellere Modernisierung und Verbesserung der Studienbedingungen
- Einnahmen können zur Verbesserung der Lehre eingesetzt werden
- stärkt dabei auch die Position der Studierenden in Sachen Mitsprache: „Ich habe bezahlt, ich möchte eine Gegenleistung“
- Studienbeiträge führen zum verstärkten Wettbewerb um die Studierenden
Zahlen, Daten, Fakten
- Die Ausgaben für Hochschulen in Deutschland stiegen zwischen 2.000 und 2016 von 16,2 auf 29,9 Mrd. Euro (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/36284/umfrage/oeffentliche-ausgaben-fuer-hochschulen-nach-koerperschaftsgruppen/) – das alles aus Steuergeldern
- Das Studium nur eines einzigen Studenten kostet den Steuerzahler durchschnittlich 11.000 Euro im Jahr. Ein Medizinstudium kostet jährlich sogar 31.690 Euro pro Student. An privaten Unis (die i.d.R. Studiengebühren erheben) kostet der einzelne Student nur durchschnittlich 5.920 Euro im Jahr. (http://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/statistik-so-viel-kosten-studenten-ihre-unis-pro-jahr-a-1078683.html)
- Die steigenden Einnahmen aus Drittmitteln (also finanziellen Mitteln, die nicht aus öffentlichen Haushalten kommen) helfen den Hochschulen zwar im Bereich Forschung, allerdings tragen diese selten zur Verbesserung der Lehre bei
- Die Zahl der Studierenden stieg allein in den letzten zehn Jahren von 1,9 Mio. auf 2,8 Mio. (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/221/umfrage/anzahl-der-studenten-an-deutschen-hochschulen/)
- Akademiker verdienen im Schnitt 2.450 Euro netto im Monat; Menschen mit abgeschlossener Lehre 1.850 Euro, ohne Abschluss nur 1.400 Euro
- 44 % der Bundesbürger sind für Studiengebühren. Sogar 50 %, sobald sie um die späteren Verdienstmöglichkeiten wissen und knapp 60 %, wenn die Studiengebühren erst nachgelagert eingefordert würden (Quelle: ifo-Bildungsbarometer 2015)
- Derzeit studieren 2,8 Mio. Menschen in Deutschland – bei Studiengebühren von 500 € / Semester würden somit jährlich 2,8 Mrd. Euro mehr ins Bildungssystem fließen
Gegenargumente
„Studiengebühren beeinträchtigen die Chancengerechtigkeit!“
- Finanzielle Verhältnisse oder Herkunft spielen keine Rolle, da Studiengebühren erst nachgelagert (im Berufsleben stehend) gezahlt werden
„Der Staat zieht sich aus der Verantwortung“
- Studiengebühren werden als zusätzliche Einnahmequelle, nicht als Ersatz für die staatlichen Mittel verstanden
„Reihenweise junge Menschen verschulden sich daraufhin mit ihrem Studium“
- der Student zahlt nach seinem Studium die Studiengebühren, aber nur, wenn er genug verdient – Wer nicht genug verdient, zahlt nichts
„Bildung in Deutschland muss kostenfrei sein“
- Die Grundbildung, die jedermann durchläuft, ist und bleibt natürlich kostenlos
- Eine weiterführende, akademische Bildung jedoch wird nur von einem kleinen Teil der Bevölkerung wahrgenommen. Es wäre ungerecht, wenn wir ausgerechnet diesen (die nämlich ohnehin später von allen am meisten verdienen werden) über Steuergelder ihre Ausbildung finanzieren.
- Oder anders gesagt: Heute zahlt die Arzthelferin mit ihren Steuern das Medizinstudium der Arzttochter. Das ist ungerecht.