14.03.2024

Mund auf, Stäbchen rein – mit Endometriose diagnostiziert sein?

2023 erschien ein neuer Speicheltest auf dem Markt. Das Versprechen: Ein sicheres Testverfahren auf Endometriose via Speichelprobe, statt wie bisher über eine Bauchspiegelung.

Ein Testergebnis nach einer wenige Wochen dauernden Laboruntersuchung anstelle einer umfangreichen Bauchoperation. Die Risiken könnten kaum geringer sein.

Was zu schön klingt, um wahr zu sein, ist es (aktuell) leider auch. Das Problem: Die französische Studie weist methodische Mängel auf. Neben der viel zu geringen Teilnehmerinnenzahl mit nur 200 Probandinnen fehlten geeignete Kontrollgruppen, es gab zudem kaum Varianz beim Alter der Probandinnen oder des Zeitpunktes der Testung. Es ist also unklar, ob der Test auch bei Teenagerinnen funktionieren würde, oder je nach Zyklustag ein anderes Ergebnis liefern würde. Ebenso ist nicht bekannt, ob der Test je nach Grad der Endometriose anders ausfallen würde. Für Expertinnen im Gesundheitswesen ist daher klar: Zum jetzigen Zeitpunkt kann der Speicheltest die Operation zur Diagnosestellung nicht ersetzen.

Da wir das Interesse und die Forschung an Endometriose begrüßen, fordern die Jungen Liberalen einen angemessenen Ausbau der Studie. Zur fachgerechten Organisation und Durchführung der Studie sollen die gesetzlichen Krankenkassen eine Arbeitsgemeinschaft bilden. Die bisherige Mittelerhöhung zur Endometrioseforschung durch die Bundesregierung von 5 Millionen Euro sind hierzu nicht ausreichend und müssen aufgestockt werden. Eine konkrete Bedarfsermittlung soll den notwendigen Finanzierungsrahmen klären. Des Weiteren soll bereits vorhandenes Wissen wie aus der französischen Studie nutzbar gemacht werden. Mit einer europäischen Strategie ließen sich bisherige Erkenntnisse sowie personelle und finanzielle Ressourcen bündeln.

Aber auch über die Grenzen der EU hinaus sind die europäischen Institutionen, die Bundesregierung sowie die deutsche und europäische Forschungslandschaft dazu angehalten, Kooperationen anzustreben. So verfolgt beispielsweise ein japanisches Team den Ansatz, dass Endometriose vom sogenannten Fusobakterium ausgelöst wird. Würde sich dieser Ansatz verifizieren, wäre Endometriose mit einem Antibiotikum heilbar und die Entwicklung eines Impfstoffes wäre möglich. 

Insgesamt begrüßen es die Jungen Liberalen sehr, dass die Erkrankung Endometriose mehr Aufmerksamkeit erhält. Damit den Betroffenen wirksam und nachhaltig geholfen werden kann, sind jedoch sichere Verfahren nötig. Die Bundesregierung soll die Entwicklung dieser Verfahren auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene unterstützen und eine langfristige Finanzierung der Projekte sicherstellen.

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