Frauenhäuser bieten gewaltbetroffenen Frauen und ihren Kindern eine geschützte Unterkunft, Beratung und Begleitung – zu jeder Tages- und Nachtzeit. Die Frauen finden hier Schutz, Hilfe und den Raum, die Folgen der Gewalt zu überwinden und gewaltfreie Lebensperspektiven zu entwickeln. Leider hat die Nachfrage nach Plätzen in Frauenhäusern in den vergangenen Jahren zugenommen. Damit geht auch eine höhere Arbeitsbelastung der pädagogischen Fachkräfte einher. Viele Mitarbeiterinnen vor Ort erleben eine Doppelbelastung durch sozialpädagogische und hauswirtschaftliche Arbeiten. Die jungen Liberalen fordern daher alle Landesregierungen auf, dem Beispiel aus Sachsen-Anhalt zu folgen und nach einer Bedarfsermittlung, je nach Größe der Einrichtung, angemessenes Personal für das Hauswirtschafts- und Gebäudemanagement der Frauenhäuser vorzuhalten und die notwendigen Mittel zur Vollfinanzierung der benötigten Stellen für Hauswirtschafterinnen bereitzustellen.
Längerfristig soll bundesweit die Plätzekapazität dem in der Istanbuler Konvention genannten Schlüssel von 2,5 Einrichtungsplätzen pro 10.000 Einwohner angepasst werden. Ebenso soll perspektivisch jeder Landkreis bzw. jede kreisfreie Stadt mindestens eine Schutzeinrichtung vorhalten.
Weiterhin muss in Absprache mit Ländern und Kommunen eine Regelung hinsichtlich der Kostenerstattung bzw. Finanzierung erarbeitet werden, die das bundesweite Gefälle der Versorgungsqualität ebnet und von Frauen uneingeschränkten Zugang zur Hilfsinfrastruktur ermöglicht. Insbesondere ist dabei zu gewährleisten, dass Frauen hinsichtlich der Wahl des Frauenhauses nicht an ihre Herkunftskommune bzw. ihr Herkunftsbundesland gebunden sind, um jeglichen Sicherheitsbedenken berücksichtigen zu können. Ebenso soll der Bund finanziell in die Verantwortung gerufen werden können, sofern eine Unterbringung außerhalb des Herkunftsbundeslandes erforderlich ist.
Die Problematik häuslicher Gewalt ist kein rein geschlechtsspezifisches Problem, weshalb der Bedarf an Schutzeinrichtungen für Männer zu evaluieren und darauf entsprechend zu reagieren ist.
Im Allgemeinen ist zusätzlich dafür zu sorgen, dass das Hilfsangebot mehr Präsenz in der Bevölkerung erlangt und sämtliche Unterstützungsangebote für Opfer häuslicher Gewalt besser kommuniziert werden. Ebenso muss eine gesamtgesellschaftliche Strategie zur Prävention häuslicher Gewalt jeglicher Art entwickelt werden.