Banken zwischen Dauerkrise und Digitalisierung

Auch acht Jahre nach dem Beginn der Finanzkrise befinden sich viele Banken auf stürmischer See. Die Altlasten der Krise, die Umsetzung der Regulierungsvorschriften, die niedrigen Zinsen und nicht zuletzt der Wettbewerb mit FinTechs stellen sie vor große Herausforderungen. Beim Finance Dialog in der Finanzmetropole Frankfurt sind JuLis aus ganz Deutschland zusammengekommen, um über diese Fragen zu diskutieren.

Innerhalb der letzten Jahre haben die Banken eine Vielzahl an gesetzlichen Regeln umgesetzt, die zukünftig verhindern sollen, dass sie in eine Schieflage geraten oder mit Steuergeldern gerettet werden müssen. Doch welchen Herausforderungen stehen die Banken darüber hinaus gegenüber?


 „Innerhalb der letzten Jahre haben die Banken eine Vielzahl an gesetzlichen Regelungen umgesetzt. Doch welche Herausforderungen stehen den Banken darüber hinaus bevor?“

 


Dieser Frage sind zahlreiche JuLis beim Finance Dialog mit Vertretern privater Banken, der örtlichen FinTech-Szene und der Politik nachgegangen. Dabei haben sie gelernt, dass die sogenannten FinTechs die Branche ordentlich aufmischen und den Banken mit kundenorientierten Produkten und modernen Technologien Teile ihrer traditionellen Geschäftsfelder streitig machen wollen. Beim Besuch des preisgekrönten FinTechs GinMon, einem Anbieter für automatisiertes Portfoliomanagement, konnten sie aus erster Hand erfahren, welche Bedingungen eine erfolgreiche StartUp-Szene fördern. Ein besonderes Gewicht kommt dabei dem Standort Frankfurt als Zentrum für Fachkräfte aus der Banken- und IT-Branche zu. Übergreifende Networking-Veranstaltungen mit Unterstützung durch die Politik stärken die Vernetzung deutscher und internationaler FinTechs und ermöglichen Kooperationen von Banken mit FinTechs, um gemeinsam einen Marktvorteil zu erlangen. Darüber hinaus haben Banken mit der Gründung sogenannter Innovation Labs in letzter Zeit Schritte unternommen, um die Zukunft der Branche durch Finanzinnovationen zu gestalten. Der Wettbewerb und auch die Zusammenarbeit mit FinTechs wird für die Banken in der Zukunft weiterhin sehr wichtig sein und die Bankenbranche aufrütteln.


 „Der Wettbewerb und auch die Zusammenarbeit mit FinTechs wird für die Banken in der Zukunft weiterhin sehr wichtig sein und die Bankenbranche aufrütteln.“

 


Ein Highlight des Seminars war der Besuch bei der Europäischen Zentralbank, einem wichtigen Akteur, der mit der Festlegung der Geldmenge die Rahmenbedingungen für die Banken in der Eurozone bestimmt. Dort konnten sich die Seminarteilnehmer einen Überblick über die Maßnahmen verschaffen, die nach der Finanzkrise ergriffen wurden, um die Stabilität des Bankensektors zu gewährleisten. Ein Thema war in diesem Zusammenhang auch die aktuelle Niedrigzinspolitik. Da diese die Erträge der Banken schmälert, stellt sich für die Banken die Frage, wie sie sich weiterhin stabile Erträge sichern können.

Diskutiert wurde auch die Frage, ob Banken im Ernstfall gerettet werden sollen. In der Analyse stellten die Seminarteilnehmer fest, dass es aufgrund der Komplexität des Themas keine einfache Antwort gibt und auch wir JuLis Argumente dafür und dagegen nennen können.  Die spannende inhaltliche Auseinandersetzung wurde durch ein tolles Rahmenprogramm abgerundet. So wurde das Frankfurter Bahnhofsviertel per Führung erkundet und in einer traditionellen Apfelweinschänke die Spezialität der Region probiert. Beim Besuch des Commerzbank-Towers gab es außerdem die Gelegenheit, Frankfurt bei Nacht von oben zu sehen und sich von dem tollen Ausblick auf die Stadt beeindrucken zu lassen.