Sehr geehrte Frau Bundesministerin Karliczek,
sehr geehrter Herr Bundesminister Scholz,
sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung,
die Corona-Krise trifft die ganze Bevölkerung, doch einer Gruppe ist aus unserer Sicht bei den Sofortmaßnahmen der Bundesregierung bis jetzt zu wenig Beachtung geschenkt worden. Die jungen Menschen, die sich meist ihr Studium durch Jobs in Bars, Cafés und auf Messen finanzieren sowie diejenigen, die gerade um ihren Ausbildungsplatz bangen müssen: Studierende, Auszubildende und Dual Studierende – für sie gibt es bisher nur unzureichende Angebote. Für knapp drei Millionen Studierende, 1,3 Millionen Auszubildende und Dual Studierende hat sich in Deutschland von heute auf morgen alles verändert. Sie wissen nicht, wie sie über die Runden kommen sollen oder wie es in ihren Betrieben weitergeht.
Einer repräsentativen Umfrage zufolge haben etwa 750.000 Studierende ihren Nebenjob verloren. Das trifft diese Gruppe besonders hart, da Studierende und Auszubildende oft kein Vermögen und nur wenig Erspartes haben. Sie kommen meist gerade so durch den Monat, Nebenjobs sind daher essentiell. Azubis und Dual Studierende wissen nicht, wie es mit ihren Ausbildungen weitergehen kann. Für sie muss sichergestellt werden, dass sie ihre Ausbildung fortführen können und auch weiterhin die möglichst volle Ausbildungsvergütung erhalten, bis alles wieder in geordneten Bahnen verläuft.
Nachdem es Soforthilfen für die Wirtschaft gab, gilt es jetzt auch die Studierenden und Auszubildenden in den Blick zu nehmen. Viele von ihnen haben bereits angefangen nach einem neuen Job zu suchen, helfen als Erntehelferinnen und Erntehelfer oder in Krankenhäusern aus. Dies ist absolut zu begrüßen. Aber erstens hat nicht jede und jeder diese Möglichkeit und zweitens darf nichtsdestotrotz der Fokus auf das Studium oder die Ausbildung nicht verloren gehen.
Für uns ist klar: Der Darlehens-Vorschlag für Studierende, den Sie, Frau Bundesministerin, diese Woche unterbreitet haben, kann nur ein erster Schritt sein. Denn Studierende müssten nach der Krise doppelt arbeiten, um diese unverschuldete Notsituation zu beheben. Wir fordern Sie daher auf, dass alle Studierenden, die nachweislich ihren Nebenjob verloren haben oder anders in finanzielle Not geraten sind, für die Dauer der Krise auf Antrag unbürokratisch einen erhöhten BAföG-Satz erhalten. Ebenfalls fordern wir Sie auf, die Situation von Auszubildenden und Dual Studierenden zu beachten und für die Krisenzeit die Berufsausbildungshilfe an den BAföG-Höchstsatz anzupassen und auf Antrag unbürokratisch an Auszubildende und duale Studierende auszuzahlen, soweit die Betriebe ihre Gehälter nicht mehr zahlen können. Nur so kann das Geld direkt und schnell dort wirken, wo es direkt benötigt wird.
Mit freundlichen Grüßen
Ria Schröder (Bundesvorsitzende Junge Liberale)
Kevin Kühnert (Bundesvorsitzender Jusos)
Anna Peters (Bundessprecherin Grüne Jugend)
Tilman Kuban (Bundesvorsitzender Junge Union)
Mitglieder des Ring Politischer Jugend
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