Aufgaben

Deutschland braucht ein drittes politisches Lager 

 

Mit dem Scheitern der Freien Demokraten bei der Bundestagswahl beginnen für uns erneut Schattenjahre. Dass die Idee der Freiheit zukünftig keine Rolle mehr im höchsten deutschen Parlament spielen wird, ist allerdings nur ein Symptom einer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung, in welcher liberale Ideale immer stärker an Bedeutung verlieren. Die Jungen Liberalen müssen diese Realität anerkennen, um die Renaissance des Liberalismus nicht dem Zufall der Geschichte zu überlassen. 

 

Jedes Wie braucht ein Warum 

 

Seit unserem Scheitern bei der Bundestagswahl 2025 wird viel diskutiert: „Woran hat’s jelegen?“ Auffällig häufig wird dabei über einzelne Instrumente wie den Social-Media-Wahlkampf oder einzelne Entscheidungen in der Ampel-Koalition gestritten. So berechtigt Teile dieser Analyse sein mögen, gehen sie doch am Kern des eigentlichen Problems vorbei. Die Menschen wussten bei der vergangenen Bundestagswahl nicht, warum sie die FDP wählen sollten. Diese Antwort sind wir dem Bürger schuldig geblieben. 

 

Wer das Warum für eine drittes, eigenständiges politisches Lager begründen will, muss sich die aktuellen Entwicklungen in unserer Gesellschaft vor Augen führen: Die AfD und ihre Vordenker der identitären Rechten arbeiten gezielt daran, unsere offene Gesellschaft zurückbauen. Remigration deutscher Staatsbürger und eine radikal nationalistische Außenpolitik sind nur einige vielfältiger Forderungen der AfD, welche den Weg in die geschlossene Gesellschaft aufzeigen. 

Die Antwort auf die AfD aus dem Lager der Neuen Linken, so vermeintlich hehr sie sein mag, führt in der Realität jedoch ebenfalls zum Abbau von Freiheit. Wenn etwa an Universitäten oder bei Veranstaltungen unliebsame Sprecher ausgeladen werden oder der Staat Meinungen im öffentlichen Raum regulieren soll. Mit all diesen Dingen ist unserer liberalen Demokratie nicht geholfen. Im Gegenteil: Unsere öffentlichen Debatten verlieren an Vielfalt und die kritische Auseinandersetzung findet häufig nur noch in für sich geschlossenen Räumen statt. 

 

Während die kollektivistischen Populisten von der AfD die geschlossene Gesellschaft vorantreiben, setzen Teile der Neuen Linken – im Kampf dagegen – ebenso auf illiberale Instrumente. Genau hier kommen die Jungen Liberalen ins Spiel: Sie müssen erkennen, dass unser Land aus verschiedenen Strömungen heraus unfreier wird. Damit wird klar, warum es ein drittes, eigenständiges Lager braucht, das für die offene Gesellschaft kämpft, Meinungsvielfalt als Bereicherung sieht und Menschen nach Leistung statt Herkunft, Religion und Sexualität bewertet. 

 

Totgesagte länger leben lassen 

 

Und wie etablieren wir nun ein solches drittes, eigenständiges Lager? Aufgabe der Jungen Liberalen muss es sein, den Zeitgeist zu bestimmen und wieder Avantgarde zu werden: Vier Punkte möchte ich dafür stellverstretend nennen: 

  1. Raus aus der Filterblase. Politik muss dort stattfinden, wo Menschen leben – in Vereinen, Subkulturen, Online-Communities. Wir brauchen Strategien, um in Zielgruppen jenseits klassischer Politik – etwa Fitness, Bildung, Gaming – präsent zu sein und liberale Werte dort zu verankern, wo Vorbilder entstehen. 
  2. Das Internet zurückerobern. Debatten werden auch online gewonnen – oder verloren. Jedes Mitglied sollte befähigt werden, als Markenbotschafter aufzutreten. Regelmäßige Schulungen mit Influencern können Reichweite aufbauen und die liberale Stimme stärken. 
  3. Grundlagenwissen vermitteln. Die Idee der Freiheit fußt auf Denkern wie Mill oder Hayek. Politische Bildung muss Kernaufgabe sein. Wer seine Werte kennt, argumentiert überzeugend, bleibt standfest und trägt die Idee langfristig weiter. 
  4. Moderne Strukturen schaffen. Unsere Organisation wirkt oft wie aus den 1970ern. Wir sollten vorleben, was wir von der FDP erwarten: Optionale Doppelspitze, zeitgemäße Vorstandsarbeit, bessere Wissensbündelung. 

Die Aufgabe einer liberalen Jugendorganisation geht heute also weit über das Antreiben der Mutterpartei hinaus. Meine Vision ist eine Jugendorganisation, die sich nicht nur im tagespolitischen Taktieren verliert, sondern die Idee der Freiheit strategisch und langfristig in unserer Gesellschaft verankert. Einer FDP, welche bei den großen Zukunftsfragen unserer Zeit gestalterischen Willen an den Tag legt und Menschen für Reformen begeistert. Mein Ziel ist nicht nur, dass die FDP 2029 wieder in den Bundestag einzieht – ich will, dass die Idee der Freiheit auch 2045 in den Herzen und Köpfen der Menschen weiterlebt. 

Unser Bundesvorstand

Pascal Schejnoha
Beisitzer
Tom Kewald
Beisitzer
Paul Thies
Beisitzer
Niklas Wagner
Beisitzer
Daniel Böhler
Beisitzer
Franziska Brandmann
Bundesvorsitzende
Paavo Czwikla
Stv. Vorsitzender für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Jelger Tosch
Stv. Vorsitzender für Organisation
Constantin Borges
Bundesschatzmeister
Maximilian Reiter
Stv. Vorsitzender für Programmatik
Mats-Ole Maretzke
International Officer