Die Jungen Liberalen fordern ein Umdenken im Bereich der frühkindlichen Bildung. Die ersten Bildungsjahre dürfen nicht länger stiefmütterlich behandelt werden, sondern müssen in den bildungspolitischen Fokus aller Bundesländer gerückt werden.
Dazu gehören eine Bündelung aller Informations- und Unterstützungsangebote für Eltern auf kommunaler Ebene, die Schaffung eines Rechtsanspruchs auf kostenlose Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr sowie die Einführung von verpflichtenden Sprachtests vor der Einschulung, um insbesondere auf die sprachlichen Defizite von Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund frühzeitig und individuell reagieren zu können. Außerdem muss das letzte Kindergartenjahr enger mit der Grundschule verzahnt werden. Die Umsetzung des Modells soll in den Bundesländern über Gutscheinmodelle erfolgen, die den Wettbewerb zwischen verschiedenen Betreuungsmodellen sicher stellen. Um den quantitativen und qualitativen Ausbau der Kinderbetreuung zu finanzieren, sind aus Sicht der Jungen Liberalen erhebliche Mehrausgaben für die frühkindliche Bildung zu leisten. Dazu gehört auch eine bessere Bezahlung des Personals in den Betreuungseinrichtungen.
Bessere Kinderbetreuung im frühkindlichen Bereich erfordert jedoch neben strukturellen Voraussetzungen auch eine Offensive in der Erzieherausbildung, zu der auch die gezielte Anwerbung von männlichen
Erziehung gehört.
Die Leitungspersonen von Betreuungseinrichtungen müssen in Zukunft über einen Hochschulabschluss verfügen, der neben der Erziehungskompetenz auch bildungswissenschaftliche und betriebswirtschaftliche Kenntnisse beinhaltet. Dies schafft auch die Voraussetzungen für ein professionelles Qualitätsmanagement.
Auch die Ausbildung von Erziehern ohne Leitungsfunktionen muss in Zukunft zusätzlich akademisiert werden. Dazu sollen alle Erzieher neben der Vermittlung der sozialpädagogischen Kompetenzen zusätzliche Spezialisierungsmodule abschließen müssen. Diese Zusatzausbildungen, etwa im musischen, sprachlichen oder natur- bzw. geisteswissenschaftlichen Bereich, ermöglichen eine spätere Profilbildung der Betreuungseinrichtungen und sind die Grundlage für mehr Wettbewerb. Alle Erzieher unterliegen zusätzlich einer Pflicht an Fortbildungen teilzunehmen, die von wissenschaftlichem Personal durchgeführt werden.
Im europäischen Ausland ist eine akademische Ausbildung von Erziehern der Regelfall. Schon heute bestehen in vielen Bundesländern Studiengänge, die sich mit frühkindlicher Bildung auseinander setzen. Um die wissenschaftlichen Erkenntnisse in diesem Bereich weiter voran zu treiben und im internationalen Vergleich mithalten zu können, müssen auch hier die finanziellen Mittel angemessen erhöht werden.