Frühkindliche Bildung

Unsere Position

  • Für einen Anspruch auf einen ganztägigen Platz in einer Kindertagesstätte
  • Staatliche Bezuschussung abhängig von den wirtschaftlichen Verhältnissen der Eltern
  • Erweiterung der Öffnungszeiten von Kindertagesstätten und Kindergärten
  • Verpflichtende Sprachtests ein Jahr vor der Einschulung: Mögliche Rückstände sollen rechtzeitig im letzten Kindergartenjahr aufgeholt werden können

Unsere Argumentation

  • Frühkindliche Bildung nimmt eine wichtige Rolle in unserer Vorstellung von einem Bildungssystem, das Chancengerechtigkeit schafft, ein:
    • Nur so kann erreicht werden, dass Schüler mit Beginn der 1. Klasse gleiche Startchancen haben, unabhängig davon, woher sie kommen
  • Dazu muss sichergestellt werden:
    1. dass es ausreichend Möglichkeiten gibt, frühkindliche Bildung in Anspruch zu nehmen
    2. dass die frühkindliche Bildung eine hinreichende Qualität (und dafür ausreichende Finanzierung) genießt
    3. dass jeder die Möglichkeit hat, frühkindliche Bildung wahrzunehmen (unabhängig davon, wie groß der Geldbeutel ist UND wann die Arbeitszeiten der Eltern sind)
  • Sprache ist das zentrale Mittel, um sich am sozialen Leben und am Unterricht beteiligen zu können
  • Alle Kinder mit Sprachdefiziten müssen noch vor der Einschulung die Möglichkeit zum Erlernen der deutschen Sprache bekommen
    • nur so ist ein erfolgreicher und gleichberechtigter Start ins Schulleben möglich

Zahlen, Daten, Fakten

Frühkindliche Bildung zeigt in den Bundesländern deutliche Unterschiede:

  • Während in Westdeutschland vor allem die Qualität überzeugt, stehen im Osten wesentlich mehr Betreuungsplätze zur Verfügung
  • Der Personalschlüssel (Betreuer : Kinder) schwankt zwischen 1:2,9 (BaWü) und 1:6,0 (Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt) und liegt im Durchschnitt bei 1:4,1 – Experten empfehlen eine Personalschlüssel von 1:3
  • Pro Kind < 6 J. werden in Deutschland 4.119 EUR für Angebote der Kindertagesbetreuung durch die öffentliche Hand (Land und Kommunen) ausgegeben – das ist deutlich weniger als pro Schulkind ausgegeben wird (6500 EUR)
  • Uneinheitlich ist die Gewährung einer generellen Beitragsfreiheit für die Eltern

Die genauen Daten für die einzelnen Länder, besonders im Vergleich zueinander, finden sich unter www.laendermonitor.de

Gegenargumente

„Frühkindliche Bildung kann zu Hause stattfinden“

  • das kann sie natürlich; deshalb fordern wir auch keine generelle KiTa-Pflicht
  • wir wollen jedoch flächendeckend die Möglichkeit schaffen, qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung in Anspruch zu nehmen

„Eine umfassendere Finanzierung der frühkindlichen Bildung kostet zu viel Geld“

  • aus unserer Sicht ist jeder Cent, der mehr in die frühkindliche Bildung gesteckt wird, eine lohnenswerte Investition
  • sie sichert Chancengerechtigkeit und ist damit effektiver als so manche Sozialausgabe

„Die Erweiterung der KiTa-Öffnungszeiten geht zulasten der Beschäftigten“

  • zuerst einmal geht sie zugunsten der arbeitenden Eltern
  • bezüglich des KiTa-Personals muss dabei natürlich sichergestellt werden, dass die Zahl der Betreuenden und die Bezahlung verbessert wird

„Verpflichtende Sprachtests vor der Einschulung sind überflüssig“

  • sie stellen sicher, dass bei Förderbedarf gezielt und individuell angesetzt werden kann und bei großem Bedarf die KiTa-Zeit um ein Jahr verlängert werden kann