Bildungsfreizügigkeit

Unsere Position

Wir Jungen Liberalen wollen, dass die Bildungsfreizügigkeit in der EU als neue Grundfreiheit eingeführt wird.

Hierfür muss ergänzend zu der im Zuge der Bologna-Reform realisierten Bildungsmobilität für Studierende auch ein europäischer Berufsausbildungsmarkt durch die Vernetzung der nationalen Arbeitsagenturen etabliert werden.

Unsere Argumentation

  • Durch eine europaweite Bildungsfreizügigkeit wird es jungen Menschen erleichtert, ihre Ausbildung in anderen EU-Mitgliedstaaten zu absolvieren.
  • Wie das Studieren im Ausland, ist auch eine Ausbildung im Ausland nicht nur bereichernd für einen selbst, sondern fördert auch den kulturellen sowie intellektuellen Austausch der europäischen Bürger und stärkt das europäische Bewusstsein.
  • Der Jugendarbeitslosigkeit, vor allem in den südlichen Mitgliedstaaten, und dem Fachkräftemangel kann so entgegengetreten werden.
  • Eine flexiblere und individuellere Lebensplanung wird vereinfacht

Zahlen, Daten, Fakten

  • über 30.500 Deutsche studieren im Rahmen des Erasmus-Programms im EU-Ausland
  • In 2014 haben nur 1.300 EU-Ausländer in Deutschland mit einer Ausbildung begonnen (ca. 70% davon waren Spanier)
  • Die bisherigen Grundfreiheiten lauten: Freier Waren-, Dienstleistungs-, Personen- und Kapitalverkehr, geplant ist noch der freie Datenverkehr. Wir wollen, dass ein freier (Aus-)Bildungsverkehr hinzukommt.

Gegenargumente

„Wofür brauchen wir eine extra Bildungsfreizügigkeit, wenn wir bereits die Personenfreizügigkeit haben? Das braucht es doch gar nicht!“

  • Die Personenfreizügigkeit in Europa ist in Wahrheit nur eine Arbeitnehmerfreizügigkeit – das heißt, nur Arbeitnehmer können sich darauf berufen; nicht Studenten oder Auszubildende. Zwar gibt es durch das Schengener Abkommen offene Grenzen in Europa und durch die EU-Richtlinie zur Unionsbürgerfreizügigkeit wurde faktisch auch eine Niederlassungsfreiheit für jedermann eingeführt, doch diese Rechte haben bisher nicht den Rang einer EU-Grundfreiheit. Wir finden, auch für (Aus-)Bildungsplätze sollte ein gleichrangiger Grundrechteschutz bestehen wie bei Arbeitsplätzen.

Ausbildungsplätze sind schon begrenzt. Warum sollte man da Ausländern es erleichtern, die begehrten Plätze wegzunehmen?“

  • In 2016 wurden 540.881 Ausbildungsplätze nachgefragt, angeboten wurden aber 563.809 Ausbildungsplätze. Es gibt also genügend freie Plätze!

„Die Qualität der deutschen Ausbildung würde dadurch sinken.“

  • Zu vereinfachen, dass ein Deutscher im Ausland eine Ausbildung machen kann und andere Europäer eine Ausbildung in Deutschland machen können, ändert nichts an der Qualität des Ausbildungsplatzes.

„Potentielles geistiges Kapital geht durch die Bildungsfreizügigkeit den einzelnen Staaten verloren.“

  • Durch den internationalen Austausch von Wissen und Knowhow werden die europäischen Staaten wirtschaftlich noch enger miteinander verbunden, sodass alle Staaten einen Vorteil erlangen.